Israel-Fahrt 2023

Auch in diesem Jahr hat sich über die Kar- und Ostertage wieder eine Reisegruppe mit Teilnehmenden der Campus-Weggemeinschaft und der SocioMovens-Projekte auf den Weg gemacht, um das Heilige Land zu erkunden. Stationen der Reise waren die Wüste Negev, Jerusalem und Tiberias am See Genezareth. Aus verschiedenen Orten Europas kommend trafen wir in Tel Aviv als gesamte Gruppe aufeinander und brachen von dort zunächst auf nach Ashalim, welches mitten in der Wüste Negev liegt.

Am Morgen des ersten Tages in Ashalim brachen wir auf, um den En Avdat Nationalpark zu besuchen. Dort wanderten wir zunächst entlang eines Wadi, während wir uns durch gemeinsame Gespräche besser kennenlernen konnten. In einer Erholungspause im Schatten diskutierten wir zudem die sinnbildliche Bedeutung der Wüste für das Volk Israel im Alten Testament. Bei der weiteren Wanderung durch die Steinwüste prasselten die neuartigen Eindrücke und Landschaftsbilder auf uns ein. Schließlich wurden alle einzeln ausgesandt und dazu eingeladen, allein und in Stille über eine Bibelstelle nachzudenken. Nach 45 Minuten Einsamkeit in der Wüste trafen wir uns am vereinbarten Treffpunkt wieder und sammelten in einer Nachbesprechung die soeben erlebten Erfahrungen und Beobachtungen.

Nach der Rückfahrt zum Ferienhaus feierten wir die Hl. Messe zum Palmsonntag. Beendet wurde der Abend in einer gemeinsamen Gesprächsrunde, bei der zwei der Teilnehmerinnen unter dem Motto „Tell your Story“ ihren bisherigen Lebensweg darlegten und von einschneidenden Erlebnissen berichteten, um das Gemeinschaftsgefühl zu stärken und das Verständnis innerhalb der Gruppe füreinander zu erweitern.

An unserem zweiten Reisetag begaben wir uns erneut in die Wüste. Dort begannen wir unsere Wanderung mit einer Einführung in die Geologie der Wüste, indem wir den Yeroham Krater besichtigten. Nach diesem spannenden Exkurs widmeten wir uns wieder der Bibel und den Worten des Moses. Besonders die Zusammenhänge zwischen den in der Bibel überlieferten Weisheiten und aktuellen Leadership-Modellen waren dabei Bestandteil der Bibelstunde. Außerdem befassten wir uns auch mit der Diskussion über die Machtstrukturen in der katholischen Kirche und dem Synodalen Weg. Die außergewöhnliche Atmosphäre der Wüste gab uns neue Perspektiven auf das Alte Testament der Bibel und dessen Bedeutung für uns persönlich.

Nach einem Picknick am See Yeroham bestiegen wir einen Berg und genossen die Aussicht über die Wüste. Im Anschluss an die abendliche Messfeier fuhren wir in der Nacht erneut hinaus an den Krater, um den Sternenhimmel aus der Wüste heraus zu beobachten.

Am dritten Tag reisten wir weiter nach Jerusalem. Auf dem Weg legten wir einen Stopp am Toten Meer ein, bei dem die Chance genutzt wurde, auf dem Wasser zu liegen. Der nächste Halt war bei den Höhlen von Qumran. Kurz vor der Einkehr in Jerusalem wanderten wir zum Kloster St. Georg und von da aus weiter zu einem Felsplateau. Dort besprachen wir einen weiteren biblischen Input und machten uns im Anschluss wieder auf den Weg nach Jerusalem. Abends spazierten wir zur Dormitio-Abtei der Benediktiner, wo uns Bruder Matthias die Einzelheiten des Klosterlebens offenbarte.

Der vierte Reisetag begann um sechs Uhr mit einer Messfeier in der Grabeskirche (Calvary), die Peter Klasvogt gestaltete. Im Anschluss daran erfolgte ein Besuch an der Klagemauer. Danach besichtigten wir einige bedeutsame Orte, die mit dem Leben Jesu in Verbindung stehen: Der Abendmahlssaal, die Kirche „St. Peter in Gallicantu“, die Kirche „Dominus flevit“, der Garten Getsemani sowie die dort liegende Kirche aller Nationen.

Nach einigen Stunden zur freien Zeitgestaltung trafen wir uns in der Unterkunft wieder, wo die Gesprächsrunde „Tell your Story“ fortgesetzt wurde. Der Tag endete mit einem Abendessen im Paulus-Haus und einem anschließenden Gespräch mit dem Leiter des Hauses Prof. Dr. Ralf Rothenbusch. Er erzählte uns von der Tätigkeit des Deutschen Vereins vom Heiligen Lande.

Am nächsten Tag starteten wir unsere Fahrt nach Galiläa, die uns an der Taufstelle Jesu vorbeiführte. Dazu passend legten wir eine Bibeleinheit ein und erfuhren mehr über Johannes den Täufer, Jesus und ihre damalige Situation am Tauffluss. Auf dem weiteren Weg in Richtung See Genezareth konnten wir fasziniert die Veränderungen der Landschaft wahrnehmen und ein Gespür für die Vielfalt und die Unterschiede der Geographie des Landes entwickeln. Wir fuhren zum Haus des Petrus in der archäologischen Stätte Kafarnaum und beteten in der Kirche. Danach besuchten wir als letzten Programmpunkt des Tages die Gründonnerstagsfeier in der Brotvermehrungskirche der Benediktiner in Tabgha. Zurück im Hotel setzten wir unsere Gesprächsrunde “Tell your Story” fort.

Der Karfreitag begann mit der Teilnahme am Kreuzweg der Brotvermehrungskirche. Verschiedene Orte auf dem Klostergelände direkt am See Genezareth dienten der Darstellung der Kreuzweg-Stationen. Anschließend besichtigten wir die Primatskapelle in unmittelbarer Nähe des Klosters und besprachen am Ufer des Sees weitere Bibelstellen zur Berufung der Jünger an genau diesem Ort. Die Benediktinerabtei liegt am Fuß des Bergs der Seligpreisungen, diesen bestiegen wir, besuchten die oben gelegene Kirche der Seligpreisungen und bewunderten die herrliche Aussicht über den See und die umliegenden Orte. Nachmittags nahmen wir an der Karfreitags-Liturgie der Benediktinerabtei teil. Es schloss sich ein Gespräch mit Herrn Dr. Georg Röwekamp, dem Leiter des Pilgerhauses in Tabgha, an. Für uns war es spannend zu hören, wie er seinen eigenen Alltag und die aktuelle politische Lage in Israel erlebt und einschätzt. Auch dieser Abend klang in der Gruppe mit weiterem gegenseitigem Kennenlernen aus.

Am Morgen des Karsamstags verließen wir nach dem Frühstück das Hotel, um schweigend den Inselberg „Tabor” zu erklimmen. Oben angekommen, besuchten wir die Klosterstätte der Franziskaner samt der Verklärungskirche. Im Anschluss fuhren wir nach Nazareth, wo wir Dr. Toni Karram und einen seiner Freunde trafen. Sie zeigten uns die Stadt und so besuchten wir eine Gebäckmanufaktur, die Verkündigungsbasilika und sogar eine traditionelle Terrasse im Innenbereich eines privaten Wohnhauses. Unser Weg durch die Gassen der alten Stadt führte uns schließlich in ein Café, das sich als Ort des interkulturellen, kreativen und toleranten Austausches etabliert hat. Toni erzählte uns von der Lebensrealität der Christen in Israel und ordnete für uns die Lage des Landes aus seiner Perspektive ein. Wie gewohnt endete der Tag, indem einige von uns den anderen ihre Geschichte erzählten.

Der Ostersonntag begann sehr früh. Wir besuchten die Osternacht im Benediktiner Kloster um 4 Uhr. Nach über dreieinhalb Stunden Messfeier nahmen wir am Osterfrühstück im Pilgerhaus des Deutschen Vereins vom Heiligen Lande teil. Gegen Mittag nutzten wir die Möglichkeit einer Bootsfahrt auf dem See Genezareth zusammen mit Dr. Röwekamp und anderen deutschen Pilgern. Auf dem See genossen wir den letzten gemeinsamen Reisetag. Den Nachmittag verbrachten wir mit Musik, Tanz und großartigen Gesprächen am See und später dann an den Uferpromenaden von Tiberias.

Der Abreisetag begann wiederum früh mit der Abfahrt zum Flughafen in Tel Aviv. Nachdem wir einen Teil unserer Reisegruppe für ihren Rückflug nach Polen am Flughafen abgesetzt hatten, nutzen wir die letzten Stunden, indem wir den Strand in Tel Aviv aufsuchten und die Sonnenstrahlen am Mittelmeer buchstäblich aufsogen. Danach ging es auch für uns zum Flughafen und alle begaben sich zu ihren Flügen.

Mit vielen beeindruckenden Erinnerungen, Erfahrungen und Begegnungen im Gepäck kehrten wir nach Hause zurück. Gerade über die Ostertage ist es faszinierend, das Heilige Land kennenzulernen und die Orte der Bibel, aber ebenso die kulturelle und landschaftliche Vielfalt der heutigen Zeit zu erleben. Eine Reise, die wir so schnell nicht vergessen werden!