COMMUNIO-Preis an Kurt Kardinal Koch verliehen

Im feierlichen Rahmen wurde der COMMUNIO-Preis für Dialog, Verständigung und Versöhnung an Kurt Kardinal Koch verliehen. Damit wird Kochs Einsatz für Ökumene gewürdigt, den er als Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen erbringt.

Kochs Engagement umfasst sowohl die Überwindung von Spannungen zwischen der Römisch-Katholischen Kirche und den Orthodoxen Kirchen als auch das Aufrechterhalten von Gesprächen zwischen Katholiken und Protestanten. So hat er maßgeblich dazu beigetragen, dass sich mit Papst Franziskus und Patriarch Kyrill im Februar dieses Jahres erstmals in der Geschichte die Oberhäupter der West- und Ostkirche getroffen haben. Die medienwirksame Umarmung der beiden Kirchenoberhäupter hätte nicht ohne die vorbeireitenden Gespräche von Kardinal Koch stattfinden können, wie Prälat Peter Klasvogt in seinem Grußwort zur Preisverleihung hervorhob. Auch im Hinblick auf das Reformationsjubiläum im nächsten Jahr unternimmt Koch große Anstrengungen, um das Zusammenleben von katholischen und evangelischen Christen zu stärken.

Der Preis wurde am 22. Juli vor den Augen zahlreicher Mitglieder der „Campus Weggemeinschaft e.V.“ und der „Gesellschaft zur Förderung der Katholischen Akademie e.V.“ in der Katholischen Akademie Schwerte verliehen. Kurt Kardinal Koch nahm dankbar die Glasskulptur der Künstlerin Susanne Precht entgegen, die ihn, nach seinen Worten, daran erinnern wird, dass Communio und Dialog schwer sind.

Kardinal Koch ist der zweite Preisträger des alle zwei Jahre verliehenen Preises. Mit dem von der „Campus Weggemeinschaft e.V.“ und der „Gesellschaft zur Förderung der Katholischen Akademie e.V.“ zusammen verliehenen Preis werden Personen ausgezeichnet, die sich in herausragender Weise im Geist christlicher Wertorientierung um eine Kultur des Dialogs, der Verständigung und Versöhnung bemühen und zum Aufbau einer menschenwürdigen und lebenswerten Gesellschaft in versöhnter Verschiedenheit beitragen. Erster Preisträger war 2014 der langjährige Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses des Deutschen Bundestags Ruprecht Polenz.

Felix Heinemann

 


Nachtrag vom 1. Oktober 2022

Im Jahr 2016 verlieh die Campus-Weggemeinschaft gemeinsam mit der Gesellschaft zur Förderung der Katholischen Akademie den COMMUNIO-Preis an den Schweizer Kurienkardinal Kurt Koch, Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen, in Würdigung seines Engagements für die Ökumene.

In den vergangenen Tagen ist Kardinal Koch durch drastische Kritik am Synodalen Weg der katholischen Kirche in Deutschland aufgefallen. Insbesondere zog er Parallelen zwischen einem Orientierungstext, der die Zeichen der Zeit als Offenbarungsquellen einstuft, und den Versuchen der „Deutschen Christen“ aus den 1930er-Jahren, das Christentum an die nationalsozialistische Ideologie anzupassen. Auch nach vielfältiger Kritik bekannte sich Koch zu seinen Aussagen und unterstellte, die Erinnerung an den Nationalsozialismus sei in Deutschland „offensichtlich tabu“.

Der Verein Campus-Weggemeinschaft distanziert sich in aller Form von den aktuellen Aussagen seines damaligen Preisträgers und weist sie deutlich zurück. Der Synodale Weg wurde als Reaktion auf die massenhaften Fälle sexuellen und geistlichen Missbrauchs, die die katholische Kirche in eine schwere Krise gestürzt haben, einberufen. Selbstverständlich darf man unterschiedlicher Meinung darüber sein, ob die Konzeption des Synodalen Wegs sinnvoll ist, und auch Kritik an einzelnen Dokumenten äußern. Wie Kardinal Koch jedoch Reformbemühungen in unserer schwer krisengeschüttelten Kirche mit nationalsozialistischer Agitation in Beziehung setzt, halten wir für unerträglich und nicht zuletzt fü respektlos insbesondere gegenüber den Millionen Opfern des Nationalsozialismus, aber auch gegenüber denen, die Missbrauch und Diskriminierung in der katholischen Kirche erfahren (haben). Sicherlich gibt es in der deutschen Erinnerungspraxis manches zu verbessern. Dass Deutschland jedoch die Verbrechen der eigenen Geschichte verschweige, halten wir für eine haltlose Behauptung. Es geht nicht um Tabuisierung, sondern darum, die unsagbaren historischen Verbrechen nicht für eigene kirchenpolitische Ziele zu instrumentalisieren. Dadurch, dass er dieses Gebot des Anstands verletzt, verhält sich Kardinal Koch in keiner Weise preiswürdig.

Der Vorstand des Campus-Weggemeinschaft e.V., am 01.10.2022