Es ist Freitagvormittag und der Campus Vorstand tagt in der Akademie, um seine Agenda abzuarbeiten. Mit großer Einigkeit und Übereinstimmung können wir die Sitzung schließen und Richtung Dortmund aufbrechen, denn dort beginnt das Herbsttreffen der Campus Weggemeinschaft in der DASA, der „Deutschen Arbeitsschutzausstellung“. Diese ist in die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin eingebunden und bietet mit rund 13.000 m² Ausstellungsfläche genügend Material, um dort ganze Tage lang auf Entdeckungstour zu gehen. Unserer Runde aus Campus Akademikern bleiben jedoch nur 60 Minuten, die wir durch eine Führung intensiv zu nutzen wissen. Uns wird ein Querschnitt durch die Ausstellung gezeigt, der mit den historischen Arbeitsbedingungen an Webstuhl und Dampfmaschine beginnt und uns bis in das moderne Zeitalter des Arbeitens am Bildschirm führt. Besonders interessant sind natürlich die vielen Stellen, an denen jeder selbst etwas ausprobieren und testen kann und die bestimmt viele zu einem weiteren Besuch in die DASA locken werden.
Zurück in der Akademie gibt es wie immer ein leckeres Abendessen für uns, welches den gemütlichen Ausklangs im Clubraum einläutet. Um uns noch besser kennenzulernen, bekommt dort jeder die Aufgabe ein Geheimnis oder einen Fakt, den wir noch nicht übereinander wissen, aufzuschreiben. Auf einen Zettel notiert werden diese dann der Reihe nach anonym vorgelesen. In der Runde wird anschließend heiß diskutiert, wer am Flughafen schon mal fast wegen einer Patronenhülse in den Knast gewandert wäre, mal einen Iro hatte, neun Monate lang eigentlich ein „Benedikt“ sein sollte, unbeabsichtigt seiner Schwester schon mal die Hand gebrochen hat, beinahe aus dem Reli Unterricht geschmissen worden wäre oder gerne einmal eine schlafende Kuh umschubsen würde. Doch in dieser Nacht blieben die Schwerter Kühe noch einmal verschont, denn am nächsten Tag geht es für alle schon früh weiter nach Berlin.
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Um sechs Uhr rasen also 13 Leute in einem Bulli und in Peters Auto auf der noch freien A2 gen Fazenda da Esperanca in Nauen. Damit Alex und Niklas aus dem diesjährigen Jahrgang auch noch hinzu steigen können, gönnt sich der schnelle Tross sogar zwei kurze Pausen. Nach knapp 4 ½ Stunden Fahrt kommen wir später bei trockenem Wetter auf dem Franzsikusfest an. Unter dem Motto: „Die Freude geht weiter“ wird dieses Jahr das 15-Jährige Jubiläum gefeiert. Zur Freude aller sind die Gründer der Fazenda und beide Stapel Brüder mit dabei. In einem bewegenden Programm lernen wir die Menschen mit ihren ganz persönlichen Geschichten kennen. Nach dem Mittagessen werden Führungen über die Fazenda angeboten, wir kommen mit Rekuperanten und untereinander ins Gespräch, sehen die Tierställe, die Kapelle, das Wohnhaus und den Neubau. Angesichts der fertigen Häuser mag man kaum den alten Fotos der Anfänge Glauben schenken, auf denen Gut Neuhof nur als ein heruntergekommener Stall zu erkennen ist. Es ist fantastisch zu sehen, wie die Rekuperanten, Freiwilligen, Verantwortlichen und die vielen Helfer Gut Neuhof in 15 Jahren zu dem gemacht haben, was es heute ist. In kleinen Interviews werden Gründungsmitglieder zu ihren ganz persönlichen Erinnerungen an die Anfangszeit der Fazenda in Nauen befragt und es ist erstaunlich, wie aus den einzelnen Puzzleteilen ein großes Ganzes geworden ist. Nachmittags gibt es Gelegenheit sich durch das riesige Kuchenbuffet zu essen oder aber eine dieser wunderbaren frisch gebackenen Waffeln zu genießen. Um 17 Uhr beginnt der gemeinsame Abschlussgottesdienst mit Altbischof Reinelt aus Dresden, der auch schon unser Gast bei Campus 2.0 gewesen ist. Verabschiedung, Gruppenfoto und Rückfahrt finden leider im Regen statt, daher suchen wir auch nicht lange in Berlin nach einer Gelegenheit noch etwas zu essen, sondern nehmen das Erstbeste, was auf dem Weg liegt. Glücklicherweise erweist sich dies als eine kleine, bezaubernde Trattoria, die uns leckere Pizza und Pasta beschert. Diejenigen, die der Tag noch nicht geschafft hat finden ihren Ausklang bei einem Cocktail in Kreuzberg, andere freuen sich einfach nur auf ihr Bett.
Der Sonntag startet mit einem netten Frühstück im Berliner Hotel Bellevue. Von dort aus ist es nur eine kurze Autofahrt Richtung Mitte, wo wir in der Hedwigskathedrale einen Gottesdienst besuchen. Besonderheit ist an diesem Sonntag sicherlich der alte Messritus in Latein. Anschließend läd uns Prälat Dr. Stefan Dybowski, Leiter des Dezernates Seelsorge aus dem Bistum Berlin, zu einer Gesprächsrunde ein. Der ehemalige Kommilitone von Peter Klasvogt erzählt von der spannenden Geschichte eines noch junges Bistums, das jedoch durch die Trennung von Ost und West, der Wiedervereinigung und den hohen Anteil an nicht-gläubigen und andersgläubigen Menschen vor großen Aufgaben steht. Wir danken herzlich für die gemeinsame Zeit und das Gespräch.
Vapiano macht uns das Mittagessen in gemeinsamer Runde möglich, bevor die etwas anstrengende Rückfahrt ansteht. Das verlängerte Wochenende und der ohnehin übliche Rückreiseverkehr verstopften die Autobahnen und Straßen, sodass wir erst am späten Abend Schwerte erreichten. Dies soll die wunderbaren Erfahrungen und Begegnungen, die wir in diesen drei Tagen sammeln durften, jedoch nicht schmälern.