Fahrt zum Franziskusfest in Nauen und nach Berlin

Inzwischen ist es eine gute Tradition, dass sich jedes Jahr im Oktober eine Gruppe von Weggemeinschaftlern auf den Weg ins brandenburgische Nauen macht, um dort am Franziskusfest auf der Fazenda da Esperança teilzunehmen. So machten sich auch dieses Jahr am frühen Morgen des 6. Oktober fünf Weggemeinschaftler von Schwerte aus gemeinsam auf den Weg. Auf der Fazenda angekommen trafen sie mit weiteren Weggemeinschaftlern zusammen, die bereits einen Tag eher angereist waren und an den Feierlichkeiten teilgenommen haben. Zu feiern gab es in diesem Jahr einiges: Vor genau 20 Jahren wurde mit Gut Neuhof in Nauen die erste Fazenda in Europa eröffnet. Für diejenigen Weggemeinschaftler, die schon einmal auf der Fazenda waren, bot das Festprogramm mit Hofführungen die Gelegenheit zu erfahren, was sich seit ihrem letzten Besuch auf Gut Neuhof getan hat. Für diejenigen, die das erste Mal eine Fazenda besuchten, bot es Gelegenheit das „Prinzip Fazenda“ kennen zu lernen:

Die Fazendas, gegründet 1983 von Hans Stapel und Nelson Giovanelli in Brasilien, bieten Suchtkranken Menschen einen Ort, an dem sie in familiärer Gemeinschaft leben und ihre Suchtkrankheit überwinden können. Im Mittelpunkt steht hierbei das Evangelium, aus dessen Worten Kraft geschöpft und das konkret gelebt werden soll.

Gerade das persönliche Gespräch mit Bewohnern und Mitarbeitern der verschiedenen Fazendas verdeutlichte der Gruppe, wie diese Ziele im praktischen Leben umgesetzt und gelebt werden und welche langfristigen Eindrücke das Leben auf der Fazenda auch bei ehemaligen Bewohnern hinterlässt.

Am Abend ging es für die Gruppe dann weiter nach Berlin. Im Maxim Gorki Theater wurde das Stück „You are not the hero of this Story“ gegeben, welches die Rolle des Mannes nach der „Me-Too-Debatte“ thematisiert und die Frage aufwirft, worüber sich der moderne Mann überhaupt definiert. Bei einem anschließenden nächtlichen Spaziergang durch Berlin konnten die Eindrücke des Tages diskutiert und die Stadt ein wenig kennengelernt werden.

Der Sonntag stand ganz im Zeichen der Geschichte:  Während einer Führung durch die Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen, die sich auf dem Gelände der ehemaligen zentralen Untersuchungshaftanstalt der Staatssicherheit der DDR befindet, wurden die Methoden, mit denen an diesem Ort Gefangene bis zum Zusammenbruch der DDR psychisch und körperlich gefoltert wurden, deutlich. Damit steht die Gedenkstätte sinnbildlich für die Folgen, die ein Versagen demokratischer Kontrollinstanzen haben kann. Ein Besuch solcher Orte zeigt immer wieder auf, wie wichtig es ist, die freiheitliche Grundordnung und die Demokratie unseres Staates wertzuschätzen und falls nötig auch standhaft zu verteidigen.

Im Anschluss an die Führung machte sich eine erschöpfte Gruppe auf den Heimweg. Mit im Gepäck waren viele neue Eindrücke und Gedanken, die uns sicherlich noch einige Zeit begleiten werden.