Campus 2.015: David gegen Goliath – klein gegen groß

Voller Erwartungen und Vorfreude trafen wir Mitglieder der Campus-Weggemeinschaft uns am vergangenen Freitag, den 07.08.2015 in der Katholischen Akademie in Schwerte zur diesjährigen Tagung Campus 2.0. Die viertägige Veranstaltung, die nun schon im dritten Jahr stattfand, stand unter dem Motto „David gegen Goliath – klein gegen groß“.

Einen gelungenen musikalischen Auftakt zu Campus 2.0 schaffte am Freitagabend der sympathische Jungstar und Pianist Fabian Müller aus Bonn, der uns mit zwei klassischen Klavierstücken samt kurzweiligen Erklärungen verzauberte und uns bereitwillig spannende Einblicke in sein Leben als Pianist gewährte. Anschließend kamen wir untereinander ins Gespräch, tauschten uns aus und feierten das Wiedersehen.

Der Samstag stand ganz im Zeichen unseres Vereins Campus-Weggemeinschaft e.V. Nach anfänglichen Berichten aus den Fachschaften, Hochschulgruppen und von Projekten des vergangenen Jahres wie z.B. der Ruanda-Exposure-Fahrt und den sozialen Seminaren in Zusammenarbeit mit der Hauptschule in Dortmund Wickede, begann um 10.30 Uhr unsere diesjährige Jahreshauptversammlung. Der Vorstand informierte unter anderem über geplante Veranstaltungen, Fahrten und Projekte für das nächste Jahr. Zu den bevorstehenden Highlights zählen sicherlich eine erneute Israel-Fahrt im März 2016 und die Fahrt zum Weltjugendtag nach Krakau im Juli 2016. Nach dem Bericht des Schatzmeisters stand die Entlastung und Verabschiedung des aktuellen Vorstands sowie die Wahl drei neuer Vorstandsmitglieder auf der Tagesordnung. An dieser Stelle danken wir noch einmal von Herzen Friederike Weber, Lukas Trötzer und Steffen Eikenbusch für das großartige Engagement der letzten Jahre in unserem Verein und gleichzeitig gratulieren wir den drei neuen Vorstandsmitgliedern Carolin Schlüter, Jakob Ohm und Felix Heinemann.

Am Nachmittag durften wir Mitglieder der Campus-Weggemeinschaft an der Ausstellungseröffnung der Künstlerin Lucia Seungyoun Lee aus Berlin zum Thema „Idole und Identität“ teilnehmen. Die Preisträgerin des „Artist in Residence“- Stipendiums präsentiert zurzeit unterschiedlichste Objekte von Kirchenfenstern mit Spiegeln oder Videoprojektionen über Videoinstallationen bis hin zu Alltagsgegenständen von Idolen aus dem asiatischen Raum in der Katholischen Akademie in Schwerte. Die Ausstellung kann dort noch bis zum 27.09.2015 besucht werden.

Im weiteren Verlauf fanden zwei spannende Vorträge statt, zu deren Zuhörern auch die Freunde und Förderer der Akademie Schwerte zählten. Zunächst referierte Prof. Dr. Albert Gerhards aus Bonn zum Thema „Kleider machen Leute“ – Die Botschaft der Bilder. Eine späte Annäherung an den Konzilspapst Paul VI. Prälat Prof. Dr. Max-Eugen Kemper gestaltete einen weiteren Vortrag mit dem Titel „Akzente durch Gesten“ oder: Kontinuität durch Wandel.

Zum Abschluss dieses ereignisreichen Tages feierten wir zunächst gemeinsam einen Festgottesdienst in der Kapelle. Am Abend lernten wir auf dem Campus-Fest die Schülerinnen und Schüler der aktuellen Sommer-Akademie kennen. Mit Spiel, Spaß und guten Gesprächen ließen wir den Abend ausklingen und verabschiedeten die Teilnehmer der Sommer-Akademie, deren Woche in Schwerte nun zu Ende ging.

Den Sonntagmorgen begannen die Alumni der Campus-Weggemeinschaft mit einem Morgenimpuls in der Kapelle, bei dem neben Liedern und Gebet vor allem die biblische Geschichte von David und Goliath im Vordergrund stand. Nach dem Frühstück führte Jonas Wintersohle in die Thematik ein, indem er Malcolm Gladwell’s Buch David and Goliath – Underdogs, Misfits and the Art of Battling Giants vorstellte. Auf Grundlage der dort beschriebenen Beispiele, bei denen der vermeintlich Schwächere den Stärkeren besiegt, entwickelte das Kompetenzteam die Idee, Campus 2.0 2015 unter dieses Thema zu stellen.

Weiter ging es mit einem ersten Vortrag zum diesjährigen Motto von Carmen Radeck. Die freie Journalistin und Gründerin des Online-Portals „RuhrGründer“ aus Kamen referierte unter dem Thema „Unternehmer- die modernen Davids?“. Sie erläuterte, dass die Gründer heute sowohl Eigenschaften von David, nämlich Spontanität und Flexibilität, als auch von Goliath, wie beispielsweise Erfahrung, bräuchten und berichtete im Anschluss von erfolgreichen Startup Unternehmen aus dem Ruhrgebiet.

„Dr. House und seltene Erkrankungen“ lautete die Überschrift zu einem sehr interessanten und packenden Vortrag von Prof. Dr. Jürgen Schäfer, den wir am Sonntagnachmittag hörten. Der als deutscher Dr. House bezeichnete Mediziner aus Marburg ist Internist, Endokrinologe, Kardiologe, Intensivmediziner und Autor. Mithilfe kleiner Ausschnitte aus der US-Fernsehserie Dr. House erklärt er seit 2008 seinen Medizinstudenten in einem freiwilligen Seminar an der Universität Marburg schwierige medizinische Fälle. Seitdem sind schon viele ungewöhnliche Diagnosen gestellt worden. Aufgrund unzähliger Anfragen von Erkrankten aus ganz Deutschland wurde 2013 ein Zentrum für unerkannte und seltene Erkrankungen in Marburg gegründet. Prof. Schäfer, der unter anderem auch als Arzt des Jahres 2013 gewählt wurde, erzählte von der Arbeitsweise des Teams dieses Zentrums und berichtete von Patienten mit seltenen Erkrankungen. Im Anschluss an den Vortrag fand eine kleine Diskussionsrunde statt, bei der es um Gott und die Welt ging – von medizinisch-pharmakologischen Fragen bis hin zu theologisch-ethischen Problemstellungen.

Zum Ende des Nachmittags wurden drei Workshops der Fachschaft Medizin angeboten. Zum einen gab es einen Workshop zum Thema „Epidemien- wenn kleinste Organismen zu Goliath werden“, zum anderen einen zu „Testosteron, das Hormon, das den einen zum David, den anderen zum Goliath werden lässt“. Eine dritte Arbeitsgruppe traf sich unter dem Motto „Ein kleines Mittel gegen ein gewaltiges Problem- die Erfolge der Stuhltransplantation bei pseudomembranöser Kolitis“.

Am Abend schauten wir zusammen den Film „War on Whistleblowers –  Free Press and the National Security State“ und kamen darüber ins Gespräch.

Der Montagvormittag wurde von der Fachschaft BWL unter der Leitung von David Scheer gestaltet. In einem sehr anschaulichen und praktischen Workshop unter dem Titel „Design Thinking: Innovative Lösungen auf Knopfdruck“ konstruierten wir nach dem Warmup-Programm bei guter Musik aus unterschiedlichsten Materialien und unter Zeitdruck eine Geldbörse für einen Partner, die genau auf seine Wünsche und Bedürfnisse abgestimmt sein sollte. Zunächst interviewten wir uns dazu gegenseitig, skizzierten erste Ideen, hielten mit dem Partner Rücksprache und stellten dann Prototypen z.B. aus Knete, Pappe, Stoffen etc. her. Zum Abschluss präsentierten wir unsere Produkte in der großen Runde und reflektierten die kreative Arbeit.

Nach dem Mittagessen am Montag setzten wir Mitglieder der Campus-Weggemeinschaft uns noch einmal zusammen, um Feedback zu geben und die Tage von Campus 2.0 Revue passieren zu lassen.

Ein Gottesdienst bildete den Abschluss unserer Veranstaltung, von der wir viele neue Anregungen und Gedankenanstöße mit nach Hause nehmen und nicht zuletzt auch das wunderbare Gefühl, von einer starken Gemeinschaft getragen zu werden und mit ihr unterwegs zu sein.

Theresa Linnemann